Mit der Sanierung der alten, aber stark baufälligen Mitte von Lauffen will das European Heritage Project die Renaissance des historischen Zentrums des Salzkammergutes einleiten.
Dem European Heritage Project war es 2019/20 gelungen mehrere leerstehende, aber hochbedeutende Salzfertigerhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert rund um den historischen Marktplatz in Lauffen an der Traun in Österreich zu erwerben. Der mehr als 1.200 Jahre alte Ort war bereits 807 n. Chr. urkundlich erwähnt worden. Mit seiner Erhebung zum Markt 1275 ist Lauffen der älteste Markt des Salzkammergutes.
Seine Geschichte beginnt mit der Herrschaft der Abtei Nonnberg, die der heilige Rupert von Salzburg gegründet hatte. 1275 gewährte König Rudolf I. von Habsburg (1218-1291) Lauffen besondere Privilegien, die gegen eine Abgabe exklusiv erlaubten, Salz zu konfektionieren und zu handeln, die sogenannte „Salzfertigung“.
Dieses Monopol hatte seinen topografischen Ursprung in den Traunschnellen, nicht schiffbaren Stromschnellen bei Lauffen, die den Salzhandel vom Hallstätter See zu den Abnehmern im Reich unterbrachen. Hier musste das weiße Gold neu verpackt und auf größere Schiffe umgeladen werden.
Das Salzkammergut war eine wichtige Region für die habsburgischen Könige und späteren römischen Kaiser, die die regionalen Salzminen zum Inventar ihres Fürstentums zählten.
Nachdem die Bedeutung der Salzfertigung mit dem Wegfall der Privilegien zurückgegangen war, entwickelte sich Lauffen Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem beliebten und idyllischen Kurort.
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Das Salzkammergut wurde 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Seit den 1970er Jahren ist der ursprünglich malerische und beschauliche Markt Lauffen von einer massiven Erschöpfung seiner Infrastruktur und einem starken Bevölkerungsrückgang geprägt. Heute zählt der Ort lediglich noch 191 Einwohner und ist damit um mehr als die Hälfte seiner historischen Größe geschrumpft. Der Niedergang des Marktes an der Traun hat zu zahlreichen Verlusten historischer Substanz geführt. Baulücken, Ruinen und Bausünden der 1970er und 1980er Jahre prägen den Ort.
Durch den Erwerb der prägenden aber ruinösen Salzfertigerhäuser rund um den Marktplatz will das European Heritage Project den Prozess der Reaktivierung des Ortskerns einleiten. Zusammen mit den Bürgern hat das European Heritage Project ein Konzept entwickelt, das nicht nur die Sanierung und Restaurierung der leerstehenden Salzfertigerhäuser beinhaltet, sondern auch Maßnahmen zur Revitalisierung des gesamten Ortes. So sollen eine Gastwirtschaft, ein Vereinsraum und eine Bäckerei in die alten Gebäude einziehen. Der heute als reine Parkfläche missbrauchte Marktplatz am Fuße der Kirche soll verkehrsberuhigt und zu einem Ort der Begegnung umgewandelt werden. Die Einrichtung eines Krippenmuseums schließlich soll den krönenden Abschluss darstellen.
GESCHICHTE
Erstmals tritt Lauffen 807 in den Mondseer Traditionen als louppa urkundlich in Erscheinung. 1117 scheint unter den Besitzungen des Stiftes Nonnberg in Salzburg eine curtis Loufin sita auf. Der Name bezieht sich dabei auf das Mittelhochdeutsche Wort loufe, was so viel wie Stromschnelle bedeutet. 1344 bestätigte Herzog Albrecht II. (1298-1358) den Lauffener Bürgern eine Urkunde von König Rudolf I. von Habsburg (1218-1291) um das Jahr 1275, in der ihnen dieselben Rechte verliehen worden waren, wie sie bereits die Gmundner Bürger innehatten. Somit ist Lauffen der älteste Markt des inneren Salzkammergutes, da Hallstatt erst 1311 zum Markt erhoben wurde. Ursache für die Marktgründung war vermutlich die Zunahme des Salzhandels in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, zu dessen Sicherung in Lauffen zwei Türme errichtet wurden. Zwischen 1311 und 1313 erteilte Herzogin Elisabeth (1262-1313), die spätere römisch-deutsche Königin, fünf Bürgern zu Lauffen das Salzfertiger-Recht. Zuvor fanden die Spannungen, die durch den Salzhandel mit dem Salzburger Erzbischof entstanden waren, ihren Höhepunkt im Salzkrieg, welcher von 1295 bis 1297 andauerte. Das Ende des Krieges garantierte König Albrecht I. von Österreich (1255-1308) eine Vormachtstellung im Salzhandel.
Der offizielle Beruf des Salzfertigers existierte somit seit 1311 und stellte damit eine weltweit einzigartige Zunft dar. Die Salzleute waren mit diversen Privilegien ausgestattet, obgleich sie keine Staatsangestellten waren. Insgesamt war die Tätigkeit der Salzfertiger eine harte, aber auch sehr lukrative Beschäftigung, die vielen einen Broterwerb bot.
Die Salzfertiger in Lauffen übernahmen das Salz, das sie aus dem Hallstätter Bergwerk in kleinen Behältern auf schmalen Booten (Zillen) erhielten, verpackten es in große Holzbehälter, die sogenannten Küfeln, und verfrachteten es auf die größeren Salzschiffe, die es über die Traun stromabwärts verbrachten. Im Gegenzug brachten sie mit den zurückkehrenden Salzschiffen Lebensmittel über den sogenannten Gegentrieb nach Hallstadt, vor allen Dingen zur Versorgung der Arbeiter in den Salzbergwerken. Sogar Werften für die Salzschiffe, die Salzmagazine entlang der langen Strecken an der Traun der Salzschifffahrt, der Weinhandel und noch zahlreiche weiter Monopole innerhalb des Salzkammerguts fielen in den Aufgaben- und Verantwortungsbereich der Salzfertiger.
Für diesen Handel besaßen sie das Privileg der „Niederlegung“. Nur privilegierte Salzfertiger durften hier mitwirken. Ein Salzfertiger beschäftigte in seinem Betrieb ein Heer aus Mitarbeitern: Von Knechten, wie etwa die Bodenbrettersägeknechte, Daubenstückknechte oder Falzdaubensägeknechte , über Handwerksmeister wie etwa Schiffsbauer bis hin zu den Traunbauern, die für den Gegenzug verantwortlich waren oder den Wassersehern und Traunreitern. Die Zuständigkeiten der Salzfertiger waren somit sehr umfangreich, weshalb sie auch großes Ansehen genossen.
1344 wird erstmals die Pfarrkirche ausdrücklich als vnser Vrowen chürchen erwähnt, für welche die Lauffener Bürger von jeder vorbeifahrenden Zille, einem traditionellen flachbodigen kleinen Schiff, einen Salzpfennig erheben durften. Eine selbstständige Pfarre wurde Lauffen jedoch erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Bis dahin unterstand Lauffen dem Pfarrer von Goisern. Schon seit etwa 1390 ist eine Seilwinde, die Wynde am Lawfenstain, belegt, mit der flussaufwärts fahrende Kähne über die Stromschnelle hinweggezogen werden konnten.
Die Schiffe, die flussaufwärts „retour“ kamen, wurden von den Traunpferden gezogen. Die Zillen, die wieder nach Hallstadt zurückmussten, wurden per Winde am „Windensteg“ über die Stromschnellen gezogen, da die Pferde dies nicht bewältigten konnten.
Die Lauffener profitierten von der geografischen Besonderheit der Traunschnellen. Diese waren für den allgemeinen Schiffsverkehr nicht schiffbar, sodass das Salz, nachdem es in kleinen Kähnen über die Stromschnellen des Wilden Lauffen waghalsig geschifft worden war, in Lauffen in die Lagerräume der Salzfertiger verbracht wurde, wo es später nach der Umfüllung in die Küfel auf größere Lastkähne flussabwärts verbracht wurde.
Seit dem 15. Jahrhundert ist in Lauffen eine Weg-, Straßen- und Brückenmaut nachweisbar. Zu dieser Zeit wurde auch eine Schule im Ort errichtet. Im 16. Jahrhundert erreichte der Markt bereits die heutige Ausdehnung. 1511 wurde der Schifffahrtsweg durch die Erbauung der Hallstätter Seeklause und die Neuanlage der Winde verbessert. 1531 wurde eine noch heute bestehende Wasserstraße, der Fluder, errichtet. 1537 wurde durch Sprengung großer Felsen im Fluss die Durchfahrt durch den Wilden Lauffen erleichtert und eine Floßgasse angelegt.
Das nächste Jahrhundert war gekennzeichnet von einem wirtschaftlichen Abstieg, der jedoch durch die Blütezeit der Wallfahrt nach der Gegenreformation zumindest teilweise kompensiert werden konnte. 1626 wurden die Bewohner des Salzmarkts nach einer schweren Hungersnot von der Pest heimgesucht und nahezu vollständig ausgerottet. Von der Epidemie im Jahr 1634 blieb Lauffen jedoch vollkommen verschont, was zu einem raschen Anstieg der Pilgerzahlen im Ort führte, die die Statue der Muttergottes in der Kirche „Maria im Schatten“ aufsuchten. Zu jener Zeit entstand wahrscheinlich auch eine weitere Wallfahrt, weshalb man die Lauffener Dreifaltigkeitskapelle errichten ließ.
Im 18. Jahrhundert nahm der Salzhandel bereits rapide ab. So waren es 1740 nur noch fünf Salzfertiger, die abgesehen von den Schiffsleuten, insgesamt 88 Personen beschäftigten. Einen drastischen Einschnitt in seiner wirtschaftlichen Grundlage erlebte Lauffen 1849, als die Salzfertigung mit einer neuen Verordnung aufgehoben wurde. Die letztendliche Einstellung der gesamten Salzfertigung traf die Lauffener ins Mark. Mit dem Verlust ihrer Arbeit und keiner Alternative nahm die Abwanderung und Verarmung der Bevölkerung zu.
1849 sollte Lauffen mit seinen 399 Bewohnern und 71 Häusern der Gemeinde Goisern einverleibt werden. Auf Ersuchen der Einwohner wurde der Markt aber schließlich nach Ischl eingemeindet. Trotzdem wird der Marktflecken um 1850 noch neben Ischl und dem Salzbergamt zu Gmunden als Hauptort des Salzkammerguts genannt.
Die Salzschifffahrt endete schließlich vollständig mit der Eröffnung der Staatsbahn von Attnang-Puchheim nach Stainach-Irdning im Oktober 1877.
Ein Lichtblick bot sich für Lauffen jedoch wenig später mit dem Aufblühen des Kurorts Ischl. Lauffen wurde zu einem beliebten Tagesausflugsziel für die Kurgäste. Die Schiffe verkehrten zwischen dem Gasthof „Weißes Rößl“, dem Vorbild der später am Wolfgangsee angesiedelten gleichnamigen Operette von Ralph Benatzky (1884-1957) aus dem Jahr 1930, und der Ischler Esplanade. Nach dem Hochwasser von 1899 stellte man den Verkehr jedoch vollständig ein.
HEUTIGE SITUATION
Die Situation des Marktes Lauffen war insbesondere seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs durch einen starken Abschwung gekennzeichnet. Stellte in den ersten Jahren wenigstens noch der Fremdenverkehr eine gewisse Einnahmequelle dar, so brachte die immer belastendere Verkehrssituation auch diesen zum Erliegen. Die stark frequentierte Bundesstraße 145 führte unmittelbar durch den Ortskern mit all seinen Engstellen und machte ein örtliches Gemeinschaftsleben zunehmend unmöglich. Die in den 1970er Jahren fertiggestellte Umgehungsstraße brachte zwar eine gewisse verkehrstechnische Entlastung für den Ortskern, schnitt Lauffen aber ab jenem Zeitpunkt von seinem „Hinterland“, insbesondere vom Kalvarienberg, ab. Zahlreiche alte Lauffener Häuser mussten dem Bau der neuen Straße weichen und wurden abgerissen. Lauffen befand sich nunmehr eingezwängt auf einem kleinen Gebiet zwischen der Traun und der B 145.
In dieser Zeit setzte wieder eine zunehmende Abwanderung der Bevölkerung ein. Die Einwohnerzahl reduzierte sich seit dem 19. Jahrhundert von 399 auf bis heute nur noch 191, also um knapp über 52 Prozent. Die einst neun Gasthäuser des Ortes wurden nach und nach geschlossen. Mit dem Rückgang der Bevölkerung wurden auch andere Versorgungseinrichtungen verlegt. 2020 gab es im Ort weder einen Bäcker (ehemals drei), noch ein Lebensmittelgeschäft (ehemals zwei), auch keine Poststelle oder eine Bank, es gab keinen Kindergarten, keine Schule, keine Ärzte, lediglich ein Gasthof war übriggeblieben. Der Ort wirkt in weiten Teilen wie ausgestorben.
Dies hatte auch Auswirkungen auf die Gebäudesituation. Insbesondere nach der Errichtung der Umgehungsstraße wurden zahlreiche historische Gebäude abgerissen, so insbesondere 1971 das alte Kraimserhaus aus dem 16. Jahrhundert, das ehemals das berühmte Gasthaus „Weißes Rössl“ beheimatete und tatsächlich die reale Vorlage des literarischen Weißen Rössls am Wolfgangsee darstellte. Zuletzt wurde angekündigt, den historischen Fluder von 1531, ein einem Aquädukt ähnlichen künstlichen Wasserlauf, zu beseitigen. Ehemals das Stadtbild prägende Salzfertigerhäuser wurden im Zuge moderner Überarbeitungen in den 1970er bis 1990er Jahren ihrer reich verzierten Fassaden beraubt und spiegeln nunmehr nur noch eine uniforme Tristesse wider. Von dem ursprünglich repräsentativen Kaufmannsstolz sind kaum noch Spuren zu erkennen. Weitere architekturgeschichtlich wertvolle Gebäude stehen immer noch vor dem Verfall, wie etwa das imposante Bräuhaus am Windensteg oder das aus dem 16. Jahrhundert stammende ehemalige, sogenannte Armenhaus am Kirchplatz, das das European Heritage Project ebenfalls erwerben konnte. Öffentliche Plätze verloren ihre identitätsstiftende Funktion als Markt- und Veranstaltungsorte und dienen nur mehr als Park- und Abstellplätze. Im Zuge dieser degenerativen Entwicklungen kam auch die ehemals überregional bedeutende Wallfahrt fast vollständig zum Erliegen.
2020 war Lauffen der sicherlich am meisten vernachlässigte Vorort von Bad Ischl. Höhepunkt dieser unrühmlichen Entwicklung stellte ein auf einem Roman von Kurt Palm (*1955) basierender Kinofilm „Bad Fucking“ dar, für welchen Lauffen aufgrund seines ruinösen Zustandes als Drehort ausgewählt wurde. Dieser unglaubliche Abstieg vom ehemals stolzen Zentrum des Salzkammerguts zur trüben Trümmerlandschaft war auf traurige Weise nahezu unvergleichlich. Heute sind auf Initiative des EHP hin zahlreiche neue Einrichtungen entstanden. So gibt es wie einst früher, ein Caféhaus, eine Ladenlokal, eine Kerzenzieherin, das Krippenmuseum des Salzkammerguts, eine Weltausstellung des Museum Lentos aus Linz. Geplant sind ein weiterer Gastronomiebetrieb, ein Glöcklermuseum und ein Andenkenladen/Trafik. In der Folge hat ein nicht unbedeutender Zuzug nach Lauffen eingesetzt.
PROJEKTZIEL
Dem European Heritage Project ist es bereits gelungen eine Reihe dem Verfall preisgegebener Häuser in Lauffen zu erwerben. Ziel dieses Engagements ist es nicht nur, die Einzelsituation der betroffenen Häuser zu verbessern und sie damit vor dem völligen Untergang zu bewahren, sondern ein komplettes Ortsentwicklungskonzept umzusetzen. Am Ende soll ein Lauffen stehen, das selbstbewusst an seine Geschichte anknüpft und seine Position als ehemaliges Zentrum des Salzkammergutes glaubwürdig widerspiegelt.
Kern der Umsetzung ist die Revitalisierung des historischen Stadtkerns rund um den Kirchplatz mit folgenden Maßnahmen:
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Wiederherstellung der alten Fassadenstrukturen
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Erhaltung und Renovierung der angrenzenden Gebäude in ihrer historischen Struktur
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Neugestaltung des Kirchplatzes nach historischem Vorbild unter Beseitigung der Parkflächen
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Öffentliche Nutzung des Kirchplatzes als Markt und Veranstaltungsort
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Verbesserung der Infrastruktur durch Inbetriebnahme eines Dorfladens
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Einrichtung und Eröffnung eines Krippenmuseums
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Ansiedlung einer Gemeinschaftseinrichtung
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Verstärkung der regionalen Gastronomie
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Verkehrsberuhigung in der Kernzone (Fußgängerbereich, Spielstraße, etc.)
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Wiederaufnahme der historischen Wallfahrt
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Initiierung von Lärmschutzmaßnahmen
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Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten zum Kalvarienberg
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Wiederbesiedelung des Ortes vorzugsweise durch junge Familien
Um diese Ziele zu erreichen, hat das EUROPEAN HERITAGE PROJECT Kontakt zur Gemeinde Bad Ischl aufgenommen und befindet sich in Gesprächen auf verschiedenen Ebenen.
Die Einzelprojekte:
ALTE SCHMIDERIGSCHE BEHAUSUNG
Gasthof “Zu den drei Mohren”
Marktstrasse 6, Baujahr 1586
INFORMATIONEN
Geschichte: Kaufsituation: Architektur: Sanierungsmaßnahmen: Nutzung:Das 1586 auf älteren Fundamenten erbaute Salzfertigerhaus ist eines der ältesten Gebäude des Marktes. Nachweisen lässt sich das kontinuierliche Eigentum der Salzfertigerfamilie Sarsteiner ab 1712 bis zur Auflösung der Salzfertigung 1849. Danach war es als Gasthaus „Zu den drei Mohren“ bis zur Schließung im Jahr 1963 in Betrieb.
Seit der Schließung der Gaststätte Anfang der 1960er Jahre war das Gebäude nur mehr teilweise bewohnt. 1995 hatte Frau Heidrun Kresse das Gebäude erworben, um es für Wohnzwecke zu renovieren. Außerdem plante sie die Wiedereröffnung einer Gaststätte im Erdgeschoss. Aufgrund heftiger Auseinandersetzungen mit den Denkmalbehörden konnten diese Pläne jedoch nicht umgesetzt werden. Das Haus stand seitdem leer. Es kam zu unsachgemäßer Nutzung durch aus dem Balkan stammende Familien, die dem Haus große Schäden zufügten.
Auf Bitten Einheimischer hat das European Heritage Project Kontakt zu Frau Kresse aufgenommen und konnte das baufällige Haus im Juli 2019 erwerben.Bei dem Gebäude handelt es sich um ein historisches Salzfertigerhaus.
Das Anwesen ist dieser Funktion entsprechend aufgeteilt. Flussseitig befindet sich ein ebenerdiges Untergeschoss mit ehemals großen Zugängen. Hier wurden Waren eingelagert und bearbeitet. Der ganze Bereich ist in Gewölbetechnik gebaut. Im darüber gelegenen Stockwerk, das ebenerdig den Zugang zur höhergelegenen Marktstraße eröffnet, befanden sich die Handelsräume. Ein repräsentativer Gang mit Tonnengewölbe, der bei Erwerb verbaut war, führt von der Straße zur nordwestlichen Seite, die einen umfassenden Blick über die Traun ermöglicht. Links und rechts waren einst Stuben und Kontore eingerichtet, die mit Holz vertäfelt waren. Lediglich in zwei Räumen befinden sich noch die originalen Riemlingsdecken. Eine davon datiert auf das Jahr 1586. Im obersten Stock befanden sich die Gemächer. Heute noch vorhanden ist eine Stube mit einer auf Holz ausgeführten Deckenmalerei des 18. Jahrhunderts. Manche der Fensteröffnungen haben noch die alten Steingewände, die aus der Erbauungszeit stammen.
Der geräumige und hohe Dachboden diente Lager- und Vorratszwecken. Seiner Konstruktion nach zu urteilen, war er für größere Gewichte ausgelegt.
Die Haustür und der Türstock sind auf das 18., das zugehörige Supraportenbild auf das 19. Jahrhundert zu datieren.Das gesamte Gebäude ist freistehend konzipiert, jedoch durch sogenannte Schwippbögen mit dem westlichen Nachbarhaus verbunden. Zwischen beiden Häusern ergibt sich dadurch ein Durchgang, der öffentlich zugänglich die Verbindung von Traun und Marktplatz bietet.
Bauliche Situation Der lange Leerstand und zusätzlicher Vandalismus der unberechtigten Nutzer hatten dem Haus schwere Schäden zugefügt.
Das Dach war bereits über Jahre hinweg undicht gewesen, sodass sich über die Stockwerke zahlreiche Wasserschäden entwickelt hatten. Die originalen Balkenlagen konnten der anhaltenden Feuchtigkeit dennoch überwiegend trotzen.
Der gesamte Dachstuhl drohte einzustürzen. Im Untergeschoss war eine nicht genehmigte Bar mit Bordellbetrieb und offenem Feuer unterhalten worden. Dazu hatte man im Dachstuhl Teile des Gebälks herausgeschnitten und verfeuert, ohne dass deren tragende Funktion ersetzt worden wäre.
Problematisch war, dass auf dem Boden des Dachstuhls eine dicke Zementschicht unfachmännisch vergossen worden war, die die Statik des Gebäudes erheblich beeinträchtigte.
Großteile der historischen Wand- und Deckenverkleidungen in den anderen Stockwerken waren herausgerissen und in anderen Häusern verbaut worden. Fenster waren aus den Angeln gerissen und nicht ersetzt worden. Fensterläden und Laibungen waren überwiegend nicht mehr vorhanden. In einigen Zimmern hatten sich Vögel eingenistet.
In den Innenräumen waren Leichtbauwände eingezogen worden. Eine Heizung existierte nicht mehr. Das elektrische System funktionierte nicht, wäre aber in Betrieb auch nicht mehr zulässig gewesen. Sämtliche Rohrleitungen waren verrottet und ohne Funktion.
Das gesamte flussseitige Untergeschoss war zugemüllt. Teilweise hatte sich Schimmel gebildet.
Die äußeren Gebäudewände waren entweder von nachträglichen Stützmauern grob gesichert oder drohten auseinanderzuklappen. Alte Anker waren durchgerostet und funktionslos. Der Gesamteindruck war desolat.Das leerstehende Gebäude musste von Grund auf saniert werden. Der Dachstuhl musste teilweise ergänzt werden und wurde anschließend mit Holzschindeln neu eingedeckt. Im Innenbereich mussten zahlreiche statische Verbesserungen durchgeführt werden. Alle Fenster wurden, soweit möglich, restauriert bzw. durch baugleiche Neuanfertigungen ersetzt. Besonders Augenmerk galt den alten Tramdecken, deren Datierung bis in das 16. Jahrhundert zurückgeht. Historische Wandverkleidungen aus dem 19. Jahrhundert wurden zunächst gesichert, dann restauriert und an alter Stelle wieder eingebaut. Die Deckenfresken im 1. Stock wurden kunstmalerisch überarbeitet. Das Wandfesko an der nördlichen Außenwand gesichert und mit einer von einem Kunstmaler angefertigten und vorgesetzten Replik in seine ursprüngliche Anmutung versetzt. Besonderes Augenmerk galt dem seitlich gelegenen Freibereich. Hier wurde entsprechend den Stichvorlagen Merians die alte Traunwand rekonstruiert und dadurch eine Möglichkeit geschaffen, den Kontakt zum Fluss wiederherzustellen. In der Art von Wehrgängen wurden zudem Holzschindelüberdachungen eingebaut. Sämtliche Technik wurde auf einen neuzeitlichen Stand gebracht.
Das Gebäude soll seiner historischen Nutzung als Gastwirtschaft wieder zugeführt werden. Im ersten Stock sind dazu vier Gastzimmer teilweise mit Blick auf die Traun verfügbar.
DAS SALZFERTIGER HAUS
“Rothahornerisches”Haus
Marktstrasse 8, Baujahr 1567
INFORMATIONEN
Geschichte: Kaufsituation: Architektur: Sanierungsmaßnahmen: Nutzung:Das „Rothahornerische Haus“ kann bis in das Jahr 1567 zurückdatiert werden. Eine vorherige Bebauung ist jedoch wahrscheinlich. Es handelt sich um eines der wenigen Salzfertigerhäuser in Lauffen, die das Stadtbild nachhaltig geprägt haben. Der Niedergang Lauffens im 20. Jahrhundert machte auch vor diesem Gebäude nicht halt. 1947 war das Haus so beschädigt, dass traunseitig eine massive Stützmauer errichtet werden musste. 1965 wurde im stadtseitigen Erdgeschoss des Gebäudes erstmals ein Lebensmittelladen (Konsum) eingerichtet, der jedoch Anfang des 21. Jahrhunderts wieder schliessen musste. Seitdem standen weite Flächen des Gebäudes leer.
Nach dem Weggang des Lebensmittelladens verfiel das Gebäude zunehmend. Zum Kaufzeitpunkt wurde das Haus von der Verkäuferfamilie nur mehr als Freizeithaus genutzt. Die ehemaligen Ladenflächen standen leer oder wurden teilweise als Garagenstellplätze zweckentfremdet. Der Erwerb erfolgte auf Eigeninitiative des European Heritage Projects.
Das Gebäude ist in seinem historischen Grundzustand aus dem 16. Jahrhundert großenteils erhalten, auch wenn zahlreiche Einbauten das historische Bild verändert haben.
Im Dachgeschoss findet sich noch der alte Dachstuhl, der lediglich an einigen Stellen ausgebessert worden war. Neuzeitliche Dachflächenfenster verschandeln den Gesamteindruck. Das darunter liegende Geschoss ist durch zahlreiche Leichtbauwände in seiner alten Struktur nicht mehr erkennbar. Neue Türen, ein neues Treppenhaus und eine dadurch entstandene neue Raumaufteilung verstecken teilweise die ursprüngliche Substanz, die darunter aber noch vorhanden ist.Das Erdgeschoss war repräsentativ ausgelegt. Durch den steingewandeten Eingang betritt man einen durch ein Kreuzgewölbe erschlossenen Flur. Auch in einem der Seitenzimmer ist die Gewölbedecke fortgesetzt worden. Alle anderen Zimmer besitzen bzw. besaßen dekorative Tram- und Riemlingsdecken, die zum Glück nur in kleinerem Umfang beseitigt worden waren. Teilweise wurde der Boden zum Keller unfachmännisch aufgestemmt und durch eine neuzeitliche Bodenplatte ergänzt. Der Keller wiederum ist zum größten Teil noch erhalten. Mit Deckenhöhen von bis zu fünf Metern spiegelt er die Vorvergangenheit als Salzfertigerhaus wieder. Ein altes spätgotisches Steingewände eröffnet den Ausgang zur Traun.
Besondere Erwähnung bedürfen die Schwippbögen, durch die das Haus mit der „Alten Schmiederigschen Behausung“, ebenfalls im Besitz von The European Heritage Project, verbunden ist. Die sich daraus ergebende Gasse zwischen den Häusern war der öffentliche Hauptdurchgang vom Kirchplatz zur Traun.Struktureller Zustand zum Zeitpunkt des Erwerbs: Das Haus befand sich in einem abgewohnten Zustand. Im Innern waren zahlreiche Veränderungen eingebracht worden, die des Rückbaus bedürfen. Mehrere Räume weisen aufgrund des Leerstand Wasser- und Pilzschäden auf. Auf der Traunseite sind an der Fassade Putzteile großflächig abgeplatzt. Sichtbare Fassadenrisse deuten auf Setzschäden hin. Insgesamt bedarf das Gebäude einer eingehenden Überholung.
Das desolate Gebäude musste von Grund auf saniert werden. Neben den notwendigen Erneuerungen bei Elektro, Sanitär und Heizung musste der gesamte Dachstuhl überholt werden. Im Anschluss wurde eine Holzschindeldeckung aufgebracht. Alle Fenster wurden fachmännisch überholt bzw. ersetzt. Besonders Augenmerk galt der Fassade, die neuzeitlich umgebaut worden war. Hier mussten umfangreiche Rückbauten erfolgen. Auf Grundlage historischer Fotos wurde die Situation um 1900 rekonstruiert. Der gesamte Keller musste neu belüftet werden um eine handwerkliche Nutzung zu ermöglichen.
Kellerräumen hat ein Bäckereibetrieb seine Backstube eingerichtet. Damit ist es seit 50 Jahren zum ersten Mal wieder gelungen eine Produktionsstätte nach Lauffen zu holen.
Die geplante Einrichtung einer Trafik im Erdgeschoß scheitert bisher am Widerstand einiger Mieter, die hier lieber ihre privaten KFZ abstellen als im Sinne des Gemeinwohls eine soziale Nutzung zu ermöglichen.
DAS ALTE TRAUNREITERHAUS
“Behausung am Poschenstein”
Marktstrasse 18, 1540 erstmals erwähnt
INFORMATIONEN
Geschichte: Architektur: Sanierung: Nutzung:Das kleine Häuschen befindet sich in besonders exponierter Lage. Direkt neben der Grabenmühle auf einer kleinen Landzunge, dem Poschenstein, gelegen, wird es praktisch von drei Seiten vom Traunwasser eingeschlossen. Die unmittelbar angrenzenden Traunschnellen ergänzen diesen malerischen Anblick durch eine eigene Akustik.
Hinweise auf einen Vorgängerbau reichen in des 16. Jahrhundert zurück. Eine erste grundbuchliche Erwähnung findet das Haus 1777. Der heutige Bau erfolgte 1889 unter Verwendung von Mauern des Vorgängerbaus und ist typisch für die Baugestaltung im 19. Jahrhundert. 1895 wurden auch die Fenster des Erdgeschosses an die des Obergeschosses angepasst.Das Gebäude ist ein typisches Beispiel der Architektur des 19. Jahrhunderts am Traunfluss. Besonders erwähnenswert ist die üppige Verzierung des traunseitigen Giebels, der an Zierelemente bei Schweizer-Häusern erinnert.
Das Haus befand sich im Gegensatz zu den anderen Gebäuden in Lauffen in einem akzeptablen Zustand. Technische Erneuerungen erfolgten im Elektro- und Sanitärbereich. Ansonsten wurde das Gebäude grundsaniert und neuzeitliche Addenda (Wintergarten, Balkone) rückgebaut. Die Fassade wurde dem historischen Zustand wieder angenähert, der Garten neu angelegt.
Das Gebäude dient heute wieder als Wohnhaus.
INFORMATIONEN
Die „Behausung am Poschenstein“ wurde 1540 erstmals urkundlich erwähnt. Noch ältere Andeutungen aus dem Volksmund lassen auf einen Pferdestall zur Unterbringung der Traunreiterpferde schließen. Dafür spricht die Lage unmittelbar nach den Traunschnellen und direkt bei den Verladeplätzen vor den Salzfertigerhäusern an der Traun. Nach der Einstellung der Salzfertigung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Behausung zu einem für Lauffen typischen Kleinhaus mit nur einem Zimmer, Küche und Vorhaus und mit bäuerlicher Dachform ausgebaut. 1889 erfolgte dann die Erweiterung um ein Geschoß. Vom historischen Altbau sind äußerlich keine architektonischen Elemente mehr erkennbar, jedoch entstand das erweiterte Gebäude auf den Mauern des ursprünglichen Baus. Zirka 1895 wurden Erdgeschoss und Obergeschoss einander optisch angeglichen.
Im Jahr 2000 schließlich erfolgte eine Modernisierung (neues Dach, neue Fenster, neue Strom- und Wasserleitungen, neue Heizung), ohne dabei wesentlich in das äußere Erscheinungsbild einzugreifen. Lediglich ein als Terrasse genutzter hölzerner Vorbau vergrößert jetzt den ostseitigen Traunzugang.
Heute ist das Traunreiterhaus integraler Teil des Ensembles am Traunfluss, da es die Reihe der Salzfertigerhäuser stromaufwärts funktional und ästhetisch abschließt. Da die Originalkubatur weitgehend und die strategische Position vollständig erhalten ist, muss das alte Traunreiterhaus als unverzichtbarer Bestandteil des alten Lauffens angesehen werden. Das Haus befindet sich seit dem Jahr 1850 in Familienbesitz.
KAISERIN-ELISABETH-HOSPITAL
Marktstrasse 19, erbaut im 15. Jahrhundert
INFORMATIONEN
Geschichte: Kaufsituation: Architektur: Sanierungsmaßnahmen: Nutzung:Bei der ehemaligen „Atzmanndorferischen bürgerlichen Fertigerbehausung samt dabey befindlichen Keller und Vorhöfl“, heute im Volksmund als „Armenhaus“ oder kurz als Lauffen Nr. 15 bezeichnet, handelt es sich wohl um das bedeutendste profane Bauwerk des Marktes. Bereits im 15. bzw. am Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet, ist es jedenfalls nach der Pfarrkirche „Maria im Schatten“ das älteste noch erhaltene Gebäude. Um einen imposanten Innenhof herum errichtet diente es zunächst als repräsentatives und funktionales Salzfertigerhaus. Ein schwerer Brand 1754 vernichtete einen Teil der überirdischen Substanz, wobei die Kelleranlage und zahlreiche, teilweise gotische Bauelemente auch in den Aufbauten erhalten blieben. Das Gebäude wurde im barocken Stil der Zeit wiedererrichtet.
Als die Salzfertigung, das heißt der monopolisierte Salzhandel, Mitte des 19. Jahrhunderts zum Erliegen kam, verlor auch das Gebäude seine Bedeutung. Erst ab 1862 wurde es mit neuem Zweck wiedereröffnet. Die Kaiserin-Elisabeth-Hospitalstiftung bot hier Unterkunft und Schutz für „obdachlose Arme“, so die Stiftungsurkunde. Ab 1864 kam eine „Kinderbewahranstalt“ hinzu. Mit dem Untergang der Monarchie blieb die Stiftung zunächst bestehen bis sie schlussendlich 1939 aufgelöst wurde. Aber erst gegen 1965 wurde der Betrieb vollständig eingestellt. Seitdem stand das Gebäude weitgehend leer.Das Gebäude befand sich bei Erwerb durch das European Heritage Project im Eigentum der Stadt Bad Ischl. Trotz des langen Leerstandes war es der Stadt nicht gelungen eine neue Nutzung zu erreichen. Zahlreiche Projekte wurden letztendlich verworfen. Zuletzt scheiterte der Plan hier das Salzarchiv der Saline unterzubringen an der ausbleibenden Förderung durch die EU. Dem Engagement des European Heritage Projects ging ein langwieriges Verfahren voraus.
Der Bad Ischler Heimatverein positionierte sich früh als Unterstützer des Projekts. Nach Präsentationen vor dem Gemeinde- und Stadtrat und einer von der Stadt organisierten Bürgerbefragung, in der sich über 70 Prozent der Lauffener für die Pläne des European Heritage Projects aussprachen, konnte letztlich das Gebäude Ende 2020 übernommen werden.Das mehrfach modifizierte Gebäude weist trotz der erheblichen Veränderungen im 19. und davor 18. Jahrhundert noch zahlreiche Elemente des gotischen Ursprungsbaus auf. So lassen sich Tonnen- und Kreuzgewölbe mit Stichkappen, sowie einige originale Spitzbögen finden. Im Hof sind deutlich die Reste eines spätgotischen Arkadenganges sichtbar, der wohl später verbaut worden war. In Rotmarmor gehaltene Fenstergewände zeugen von einer eher luxuriösen Erstausstattung. Alte Riemlingsdecken aus dieser Zeit, Stuckelemente, teilweise aus dem 18. Jahrhundert, sowie barocke Einbauten komplettieren die Einstufung als besonders wertvolles Gebäude. Die Kelleranlagen mit zahlreichen Gewölben über mehrere Ebenen unterwandern an manchen Stellen die Außengrenzen des Aufbaus und gaben in der einheimischen Bevölkerung Anlass zu zahlreichen Spekulationen über unterirdische Gänge zur Ruine Wildenstein. Wahrscheinlicher sind aber Tunnelverbindungen zur anderen Seite der Traun.
Der jahrzehntelange Leerstand hat die Bausubstanz erheblich angegriffen. In Teilen des Gebäudes war das Dach eingestürzt, zahlreiche Leckagen hatten Dachstuhl und Zimmereien erheblich geschwächt. Manche Räume waren aufgrund von Deckeneinbrüchen nicht mehr betretbar.
Die Fassade mit den wohl von Moritz von Schwindt stammenden Fresken war großflächig abgeplatzt, zahlreiche Hohlräume hatten sich gebildet. Die Fresken waren bis zur Unkenntlichkeit verwittert. Das Gebäude verfügte über keinerlei Heizung. Wasser und Stromzufuhr entsprachen nicht den Sicherheitsvorschriften.Die Sanierung des wertvollen Anwesens stellte eine besondere Herausforderung dar, da praktisch in allen Bereichen dringender Handlungsbedarf bestand. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt wurde ein umfassender Sanierungsplan erstellt und letztlich umgesetzt. Neben der völligen Neukonzeption der Strom- und Wasserversorgung sowie des Heizsystems ergaben sich zahlreiche Herausforderungen. So wurde der gesamte Dachstuhl dendrochronologische befundet und wieder Instand gesetzt. Die Dachflächen wurden mit Holzschindeln neu eingedeckt. Sämtliche Fenster wurden soweit möglich restauriert und als Kastenfenster wieder eingebaut. Spätere Wände wurden rückgebaut und die historischen Stuckkaturen fachmännisch restauriert. Alte Bodenbeläge wurden überarbeitet und Fehlstellen mit historischem Material ergänzt. Der in Lehmboden gehaltene Innenhof wurde mit historischem Steinbelag überholt. Alle Malerarbeiten wurden mit geschichtlich verbürgten Farben durchgeführt. Die stark verwitterten Fassadenfresken wurden restauratorisch geschützt und durch einen Kunstmaler mit handgefertigten Repliken, die vorgesetzt wurden, in ihre ursprüngliche Anmutung versetzt.
Gleichzeitig wurden die Räumlichkeiten im Erdgeschoss für eine Nutzung als Kaffeehaus und als Krippenmuseum umgebaut.
Die Sanierungsmaßnahmen konnten 2024 abgeschlossen werden.Heute beherbergt das Gebäude zum einen das „Kaiserin-Elisabeth-Kaffeehaus“ samt eines Bäckerei-Ladengeschäfts, das inzwischen überregionalen Zuspruch erfährt. Zahlreiche Veranstaltungen haben zu einer deutlichen Belebung des Marktzentrums beigetragen. Außerdem konnte noch 2023 das „Krippenmuseum für das Salzkammergut“ eröffnet werden, das die reiche Krippenkultur der Region in einem nach modernsten Gesichtspunkten gestalteten Ambiente präsentiert. Im ersten Stock hat das renommierte Lentos-Museum Linz 2024 eine Ausstellung zum Thema „Das Leben der Dinge“ durchgeführt, die auch internationale Beachtung gefunden hat. Der stark frequentierte Schanigarten zum Marktplatz schließlich ist beliebter Treffpunkt der Marktbewohner geworden.
Außerdem hat das EHP dem Markt Lauffen eine Brunnenanlage gestiftet, die an historischer Stelle und nach historischem Vorbild dem Marktplatz einen Teil seiner Identität zurückgibt.
DAS SCHAUMBERGER HAUS
vormals Rathaus
Marktstrasse 15, erbaut 1741
INFORMATIONEN
Geschichte: Kaufsituation: Architektur: Sanierungsmaßnahmen: Nutzung:Das kleine Anwesen direkt neben dem Kaiserin-Elisabeth-Stift an der Marktstraße gelegen geht auf einen Vorgängerbau zurück, der 1741 zum sog. Rathaus umgebaut wurde. Die Bezeichnung „Schaumberger“ geht wohl auf den bekannten Salzfertiger Hans Schaumberger (+1631) zurück. Grundbuchliche Erwähnung fand es erstmals 1793 und später 1810 unter der Bezeichnung „Rath-Haus“. Um 1960 wurde in das Anwesen ein Geschäftslokal eingebaut, das jedoch in den 1970er Jahren wieder aufgegeben werden musste. Danach wechselten mehrfach die Besitzer.
Vor dem Erwerb durch das EHP hatte das Haus bereits zahlreiche Eingriffe erleiden müssen. Eine indische Familie hatte die Fassade neuzeitlich umgestaltet und der letzte Vorbesitzer, eine Familie aus Bulgarien, hatte das gesamte Innere des Hauses durch Entfernen von Wänden und den Einbau neuer Leichtbauelemente erheblich verändert. Durch diese Maßnahmen war der Denkmalschutzstatus erloschen. Der bulgarische Familienvater wandte sich schließlich an das EHP, da er Lauffen verlassen wollte.
Von den ursprünglichen Elementen des historischen Salzfertigerhauses war nicht mehr viel vorhanden. Lediglich eine Riemlingsdecke mit einer Datierung „1741 ML“ konnte noch aufgefunden werden. Ansonsten handelt es sich um einen zweigeschossigen Profanbau mit einer kleinen Gartenanlage zum Hang hin. Eine gewisse Besonderheit stellt der Innenhof dar, der durch ein großes doppelflügeliges Tor zur Straße hin abgegrenzt ist.
Das gesamte Haus wurde grundsaniert. Hinsichtlich der Fassade wurde entschieden die Eingriffe der Ladenfenster rückzubauen. Trotz fehlender Referenzen wurde die Fassade im Biedermeierstil neu gestaltet, damit sich das Anwesen in die Reihe der benachbarten Fassaden eingliedert. Besonderes Augenmerk wurde dem Innenhof geschenkt. Hier wurden alle neuzeitlichen Veränderungen rückgebaut und der Bodenbelag vollflächig durch Naturstein ersetzt. Zur Nordseite wurde eine kleines Fachwerkhäuschen angesetzt, das eine gewerbliche Nutzung des Bereichs erlaubt. Das aufgrund der gewerblichen Nutzung eingebaute rechteckige Tor wurde durch ein doppelflügeliges Rundbogentor ersetzt
Heute wird das Häuschen wieder zu Wohnzwecken genutzt. Zum Betrieb des Innenhofes konnte eine Seifensiederin gewonnen werden, die ihre Produkte im Ladengeschäft als auch im Hof anbietet.
GRABENMÜHLE
INFORMATIONEN
Geschichte: Kaufsituation: Nutzung:Bis in das 14. Jahrhundert lässt sich ein Mühlbetrieb an dieser besonderen Stelle nachweisen, denn hier mündete bereits damals der steile Mühlbach in die Traun. Das jetzige Gebäude wurde jedoch erst Ende des 16. Jahrhunderts errichtet und Ende des 18. Jahrhunderts erweitert. Der Fluder, eine hölzene Wasserzuleitung, ist bereits auf dem Stich von Merian aus dem 17. Jahrhundert sichtbar und prägt seitdem das Ortsbild von Lauffen. 1895 wurde der eigentliche Mühlbetrieb eingestellt und die Anlage zu einem E-Werk umgebaut. 1962 wurde der ursprünglich hölzerne Fluder in Beton erneuert. Bis heute befindet sich in der Grabenmühle ein Generator, der die gewonnene Wasserenergie in Strom umwandelt.
2020 plante der damalige Eigentümer, die Energie AG Österreich, die Errichtung einer neuen Staustufe, die aufgrund starker Bürgerproteste jedoch örtlich verlegt werden musste. Durch diese neue Planung wäre die Zuleitung von Wasser für die Grabenmühle durch den Fluder versiegt. Die Energie AG dachte daher öffentlich über einen Rückbau des Fluders und einen Abriss der Grabenmühle nach. Daraufhin formierte sich Widerstand in Lauffen, der in Form einer Unterschriftenaktion, in der sich über 80 Prozent der Lauffner gegen diese Pläne aussprachen, den örtlichen Politikern mitgeteilt wurde. Diese Aktivitäten hatten in der Folge ein landesweites Medienecho zur Folge.
In dieser Situation bot sich das EHP an, sowohl die Grabenmühle als auch den Lauffner Teil des Fluders zu übernehmen, jedoch unter der Auflage, dass der Betrieb des Fluders, wenn auch reduziert, weiterhin möglich sein sollte. Aufgrund eines Gutachtens einigte man sich schließlich auf eine garantierte Wassermenge von 80 Liter pro Sekunde.
2023 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet und der Kaufpreis durch das EHP bezahlt. Der Eigentumsübergang soll jedoch auf Wunsch der Energie AG erst dann erfolgen, wenn die neue Staustufe in Betrieb geht, was für 2026 geplant ist.Das EHP möchte den Fluder zumindest in einer reduzierten Form aufrecht erhalten. Die Grabenmühle soll saniert und nach Ausbau der Technik (Generator) durch die Energie AG in eine Mühle zurückgewandelt werden. Dazu soll ein frei sichtbares Mühlrad wieder installiert werden. Die Innenräume sollen saniert werden. Eine mögliche Nutzung ist die eines Glöcklermuseums.