Projekt Brough Lodge: Pressemeldung
European Heritage Project erwirbt bedeutendstes Architekturdenkmal auf den Shetlandinseln

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Gotische Brough Lodge auf eisenzeitlicher Wikingersiedlung erbaut

Auf Fetlar, einer der nördlichsten Shetlandinseln, befindet sich die Brough Lodge, eine teilweise verfallene Burganlage aus dem frühen 19. Jahrhundert, die einst in neogotischem Stil auf den Ruinen einer alten Wikinger-Niederlassung aus deutlich früherer Zeit errichtet worden war. Diese in Europa einmalige Anlage konnte nun durch das European Heritage Project erworben werden.

Bereits der Verkaufsprozess hatte weltweite Aufmerksamkeit hervorgerufen, als der Brough Lodge Trust, eine gemeinnützige Stiftung, die sich seit 1998 mit großem Engagement für den Erhalt der Anlage einsetzt, das Anwesen für einen symbolischen Kaufpreis ausschrieb. Bis zu diesem Zeitpunkt waren schon mehr als eine halbe Million Pfund in dessen Erhaltung und Renovierung geflossen. Im Rahmen des Verkaufsprozesses wurden zahlreiche internationale Interessenten geprüft und deren Angebote gegeneinander abgewogen. Am Ende wurde die Einreihung in die Projektliste des European Heritage Projects als die beste Lösung angesehen.

Prof. Dr. Dr. Löw, Vorsitzender und Initiator des European Heritage Projects, freut sich jedenfalls über die neue Aufgabe: „Die Bewahrung des kulturellen Erbes Europas ist das Hauptziel unserer Initiative. In diesem Kontext konnten wir bereits eine beträchtliche Anzahl bedeutender, aber gefährdeter Denkmäler wie Burgen, Klöster, Paläste oder Herrenhäuser vor dem Verfall retten und zu neuem Leben erwecken. Mehr als zehn dieser Denkmäler stehen zudem als Weltkulturerbestätten unter dem Schutz der UNESCO. Die Brough Lodge fügt sich sehr gut in diese Liste ein, da sie nicht nur eines der nördlichsten Beispiele höfischer Architektur in Europa darstellt, sondern auch ein bedeutendes Zentrum mittelalterlicher bzw. sogar eisenzeitlicher Aktivitäten auf den Wikingerrouten ist. Zudem sind die Shetlandinseln als UNESCO Global Geopark klassifiziert. Die Wiederentdeckung auch ihres kulturellen Erbes würde die historische Bedeutung der Shetlandinseln, neben den einzigartigen landschaftlichen Aspekten, als prägender Teil Europas wieder ins Gedächtnis rufen. Die Wiederherstellung dieses wohl bedeutendsten Baukomplexes auf den Shetlandinseln, der bereits heute von den Denkmalschutzbehörden als Klasse A–Monument gelistet ist, aber auch die Erforschung der Relikte der Wikinger werden insofern zu einem besseren Verständnis des einstigen Lebens an den nördlichen Rändern Europas beitragen.”

Pierre Cambillard, Vorsitzender des Brough Lodge Trusts, äußerte sich ebenfalls zufrieden: „Von Anfang an haben die Mitglieder des Fonds die Restaurierung der Gebäude, die von Vielen – durchaus verständlicherweise – als bloße Belastung erachten wurden, als eine Chance gesehen für eine Insel, die in der Vergangenheit viele Herausforderungen bewältigen musste.” Drew Ratter, Schatzmeister des Brough Lodge Trusts, fügt hinzu: „Detailliertere Pläne werden zu gegebener Zeit ausgearbeitet, jetzt liegt der Fokus erst einmal auf der richtigen Restaurierung des Anwesens. Die sanierte Lodge wird sicherlich eine außergewöhnliche Stätte sein und sowohl der Wirtschaft Fetlars, als auch der der Shetlandinseln einen echten Schub verleihen. Pierre hatte immer die Hoffnung, dass ein Philanthrop mit echter Vision das Projekt von uns übernähme. Ich wäre sogar bereit gewesen, mich mit etwas weniger als diesem Ideal zufriedenzugeben, aber zu unserer großen Freude hat er recht behalten!“

So sah der von der Stiftung entwickelte Wiederbelebungsplan für die Brough Lodge neben den Restaurierungsmaßnahmen auch eine schonende Hotelnutzung vor, mit dem Ziel der Wirtschaft und der Kultur Fetlars neuen Auftrieb zu verleihen. Auf dieser Grundlage möchte das European Heritage Project nun aufbauen und kann dabei auf Erfahrungen aus zwei eigenen Hotelprojekten in historischen Denkmälern zurückgreifen. Doch zunächst gilt es die vorhandenen Expertisen zu bündeln, um sicherzustellen, dass die Brough Lodge als bedeutendes architektonisches Zeugnis erhalten und umweltgerecht wiederbelebt wird.

Anmerkung der Redaktion:

Die Brough Lodge wurde 1825 von Arthur Nicolson auf der Shetlandinsel Fetlar errichtetet. Es handelte sich einen weitläufigen Burgkomplex mit Herrenhaus und zahlreichen Nebengebäuden, der überwiegend im neogotischen Stil gebaut wurde. Auf dem Anwesen befinden sich zudem die Überreste eines sogenannten „brochs“, ein den Wikinger zugeschriebenen Turmbauwerks aus der Eisenzeit, das namensgebend für die Lodge wurde. Die Brough Lodge ist nach Aussage der Denkmalschutzbehörden von hohem historischem, archäologischem und kulturellem Wert und als Denkmal der Kategorie A gelistet.

Das European Heritage Project ist eine private Initiative, die von Prof. Dr. Dr. Peter Löw ins Leben gerufen wurde, um einen aktiven Beitrag zum Erhalt historischer Stätten in ganz Europa zu leisten. Das Hauptziel des Projekts besteht darin, bedeutende architektonische und kulturelle Denkmäler zu erwerben, zu sichern und zu restaurieren um sie für zukünftige Generationen zu bewahren und dadurch das Verständnis für europäische Geschichte und Kultur zu fördern. Zu den unterstützten Projekten gehören u.a. zwei fürstliche Palazzi am Canal Grande (Venedig), ein Renaissancepalazzo im Zentrum Roms, ein Kreuzritterpalast in Valletta (Malta), mehrere Schlösser und Klöster sowie eine historische Limonaia am Gardasee. Insgesamt werden knapp 30 Einzelobjekte betreut. Zuletzt hatte des European Heritage Project einige Aufmerksamkeit durch die Sanierung und Revitalisierung des kompletten mittelalterlichen Stadtkerns des Marktes Lauffen bei Bad Ischl (Österreich) erregt./small>